🏛️🧠💫 Geistesfront 🏛️🧠💫

Let’s unfold the notion of getting rid (of something) [1].

For Lacan there are four objects that cause desire: breast, excrement, gaze, voice [2].

The fifth element added to this list, nothing or phallus, renders the other four objects transitional and joins them together in the common denominator of being signified (being referred to in language).

Now let’s quickly go through the varieties of getting rid:

1) Gaze displeased by the excrement

Naturally, one first needs to get rid of the excrement, and this impulse is because the gaze is extremely displeased by the excrement.

For example, when you are passing through a security checkpoint and the X-ray machine detects a knife in your bag, that’s the excrement that displeases the gaze [3].

Perhaps for a certain duration you may please the impulse to get rid of the things that displease the gaze, but sooner or later the gaze will eventually take you for the excrement, because every subject is an enigma, (s)he cannot be contained or controlled.

For example the policeman who is irritated by your appearance and says “come with me” is the gaze who takes you for the excrement.

At that moment, when you obviously need to get rid of the gaze that attempts to get rid of you, the object that shall come to your rescue is the breast/mamilla [4].

2) Breast shaming the gaze

Against the gaze that devalues you, when you assert that you are a very important person who addresses extremely important needs and is entirely irreplaceable and inimitable, you effectively take yourself for the breast/mamilla who is shaming the gaze. This stance translates to the following [5]:

Hey you the gaze! You are now displeased by me but what about the milk that you sucked and digested until now, where do you think that came from, you ignorant fool?!

For example, in response to the security guard who says “come with me”, the breast who shames the gaze shall say “do you know who I am?”

The breast who shames the gaze stands for productivity, fecundity, fruitfulness; this role is often played by women in male-female relations and private life, and it’s often played by men in public life. In reaction to the authoritarian public excrementization of women, feminist struggle has propagated the female breast that shames the male gaze throughout the public space and thereby eroded masculine socialization (the phallocrystal [6]).

The main issue about the breast who shames the gaze is that, since it is motivated by phallus/status envy, it is not suitable for social organization (phallocrystallization).

3) Voice naming the breast

The milk coming from the breast/mamilla is surplus-information, it has not yet turned into knowledge, it’s raw, it’s unknowing. This is Hysteric Fecundity [7].

Hysteria is surely quite creative but if you leave it to itself, it becomes suffocating and blocks your breath. If there shall be a society somewhere, Masculine Phallocrystal is indispensable [8].

This is why, just as the women once objected masculine socialization by saying “No I’m not an excrement, I’m the breast!”, so too must the men intervene in the current hysteric fecundity by saying “No I’m not a gaze, I’m the voice!”

A masculinity who does not say “No I’m not a gaze, I’m the voice!” and just sits there silently, is probably either dumbly staring at the breast in front of him or is stuck to it and irresponsibly sucking it like a teat, which means that he totally deserves to be shamed by the breast.

What is to be done is very simple, you must name the breast who has been feeding you, it’s like a couple who gets close and says “What are we living now? Let’s name this.”

This is how the security guard who said “come with me”, after getting the VIP response “do you know who I am?”, responds to the VIP as follows: “Yes I know who you are, you are X; now follow me.”

(Turkish)

Işık Barış Fidaner is a computer scientist with a PhD from Boğaziçi University, İstanbul. Admin of Yersiz Şeyler, Editor of Žižekian Analysis, Curator of Görce Writings. Twitter: @BarisFidaner

Notes:

[1] Mentioned in this podcast: “Studium no.00” Utku Özmakas / Yasin Karaman

[2] See “Nesneler” Jacques Lacan

[3] See “Çantanın dışarması meselesi”, “Geri saçılan X huzmesi”

[4] See “The Artemis of Ephesus: Being Seized by Mamilla Envy and Being Turned into a Data Breast of the Virtual Lord”

[5] See “Hazım İlkesinin Ötesi: Hazım Hazindir”

[6] See “Ruhsal iklim değişimi ve fallus”, “Başka(sı)nın hayali ve Fallokristal”, “Evrende Kızıllaşma ve Morlaşma: Marksizm ve Feminizm: Fallokristalden Başkası Değildir”

[7] See “Politik Doğurucunun Doğurultusu”

[8] See “It’s about time we lifted the ban on masculinity”

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Das Loswerden: Der Blick, der sich an den Exkrementen stößt, Die Brust, die den Blick beschämt, Die Stimme, die die Brust benennt — Işık Barış Fidaner

Entfalten wir den Begriff des Loswerdens (von etwas) [1].

Für Lacan gibt es vier Objekte, die das Begehren hervorrufen: Brust, Exkremente, Blick, Stimme [2].

Das fünfte Element, das dieser Liste hinzugefügt wird – das Nichts oder der Phallus – macht die anderen vier Objekte zu Übergangsobjekten und verbindet sie im gemeinsamen Nenner des Bezeichnetseins (des in der Sprache Referierten).

Lassen Sie uns nun die verschiedenen Arten des Loswerdens durchgehen:

1) Der Blick, der sich an den Exkrementen stößt

Zunächst einmal muss man sich natürlich der Exkremente entledigen, und dieser Impuls entsteht, weil der Blick sich extrem an den Exkrementen stößt.

Zum Beispiel: Wenn Sie durch einen Sicherheitskontrollpunkt gehen und die Röntgenmaschine ein Messer in Ihrer Tasche entdeckt, dann sind das die Exkremente, die den Blick stören [3].

Vielleicht können Sie diesem Impuls, die Dinge loszuwerden, die den Blick stören, für eine gewisse Zeit nachgeben, aber früher oder später wird der Blick Sie schließlich selbst für die Exkremente halten, denn jedes Subjekt ist ein Rätsel, es kann weder vollständig enthalten noch kontrolliert werden.

Ein Beispiel: Der Polizist, der sich durch Ihr Erscheinungsbild irritiert fühlt und sagt „Kommen Sie mit“, ist der Blick, der Sie für die Exkremente hält.

In diesem Moment, in dem Sie offensichtlich den Blick loswerden müssen, der versucht, Sie loszuwerden, ist das Objekt, das Ihnen zu Hilfe kommen soll, die Brust/Brustwarze [4].

2) Die Brust, die den Blick beschämt

Gegen den Blick, der Sie abwertet, nehmen Sie, wenn Sie behaupten, eine sehr wichtige Person zu sein, die extrem wichtige Bedürfnisse anspricht und absolut unersetzlich und unnachahmlich ist, die Haltung ein, dass Sie sich selbst für die Brust/Brustwarze halten, die den Blick beschämt. Diese Haltung lässt sich folgendermaßen übersetzen [5]:

„Hey, du Blick! Du bist jetzt von mir abgestoßen, aber was ist mit der Milch, die du bisher gesaugt und verdaut hast – woher glaubst du, dass die kam, du unwissender Narr?!“

Zum Beispiel: Als Reaktion auf den Sicherheitsbeamten, der sagt „Kommen Sie mit“, wird die Brust, die den Blick beschämt, sagen: „Wissen Sie, wer ich bin?“

Die Brust, die den Blick beschämt, steht für Produktivität, Fruchtbarkeit und Ertragskraft; diese Rolle wird oft von Frauen in männlich-weiblichen Beziehungen und im Privatleben übernommen, und oft von Männern im öffentlichen Leben. Als Reaktion auf die autoritäre öffentliche Exkrementalisierung von Frauen hat der feministische Kampf die weibliche Brust, die den männlichen Blick beschämt, in den öffentlichen Raum propagiert und damit die männliche Sozialisation (den Phallokristall [6]) untergraben.

Das Hauptproblem der Brust, die den Blick beschämt, ist, dass sie, da sie durch Phallus-/Statusneid motiviert ist, nicht für soziale Organisation (Phallokristallisation) geeignet ist.

3) Die Stimme, die die Brust benennt

Die Milch, die aus der Brust/Brustwarze kommt, ist Überschuss-Information, sie hat sich noch nicht in Wissen verwandelt, sie ist roh, unwissend. Das ist hysterische Fruchtbarkeit [7].

Hysterie ist sicherlich sehr kreativ, aber wenn man sie sich selbst überlässt, wird sie erstickend und blockiert den Atem. Wenn irgendwo eine Gesellschaft existieren soll, ist der männliche Phallokristall unverzichtbar [8].

Deshalb müssen, ebenso wie die Frauen einst der männlichen Sozialisation widersprachen, indem sie sagten „Nein, ich bin kein Exkrement, ich bin die Brust!“, nun auch die Männer in die aktuelle hysterische Fruchtbarkeit eingreifen, indem sie sagen „Nein, ich bin kein Blick, ich bin die Stimme!“

Eine Männlichkeit, die nicht sagt „Nein, ich bin kein Blick, ich bin die Stimme!“ und einfach stumm dasitzt, starrt entweder dümmlich auf die Brust vor sich oder hängt an ihr und saugt sie verantwortungslos wie an einem Saugnapf – was bedeutet, dass sie es vollkommen verdient, von der Brust beschämt zu werden.

Was zu tun ist, ist sehr einfach: Man muss die Brust benennen, die einen ernährt hat, wie ein Paar, das sich nahekommt und sagt: „Was erleben wir gerade? Lasst uns dem einen Namen geben.“

So antwortet der Sicherheitsbeamte, der gesagt hatte „Kommen Sie mit“, auf die VIP-Antwort „Wissen Sie, wer ich bin?“ wie folgt: „Ja, ich weiß, wer Sie sind, Sie sind X; jetzt folgen Sie mir.“

Işık Barış Fidaner ist ein Informatiker mit einem Doktortitel von der Boğaziçi-Universität, Istanbul. Administrator von Yersiz Şeyler, Herausgeber von Žižekian Analysis, Kurator der Görce Writings. Twitter: @BarisFidaner

Anmerkungen:

[1] Erwähnt in diesem Podcast: „Studium no.00“ Utku Özmakas / Yasin Karaman

[2] Siehe „Nesneler“ Jacques Lacan

[3] Siehe „Çantanın dışarması meselesi“, „Geri saçılan X huzmesi“

[4] Siehe „The Artemis of Ephesus: Being Seized by Mamilla Envy and Being Turned into a Data Breast of the Virtual Lord“

[5] Siehe „Hazım İlkesinin Ötesi: Hazım Hazindir“

[6] Siehe „Ruhsal iklim değişimi ve fallus“, „Başka(sı)nın hayali ve Fallokristal“, „Evrende Kızıllaşma ve Morlaşma: Marksizm ve Feminizm: Fallokristalden Başkası Değildir“

[7] Siehe „Politik Doğurucunun Doğurultusu“

[8] Siehe „It’s about time we lifted the ban on masculinity“