The impossible meeting

🦋🤖 Robo-Spun by IBF 🦋🤖

🌀⚔️💫 IPA/FLŽ 🌀⚔️💫

International Psychoanalysis Association / Freudian-Lacanian-Žižekian
IPA/FLŽ — A New Psychoanalytic Frontline

(Turkish)

A rainy evening in Vienna, and the Freud Museum’s lecture room is crowded with scholars, students, and the merely curious, the air thick with the musky scent of old books and anticipation. The original analytic couch stands against the wall, draped in a protective cloth—a relic among relics. At the table at the front of the room sit two IPA/FLŽ militants. One is IBF, a grey-bearded, severe-looking man, whose reputation as a former Kleinian apostate turned rupture-theorist precedes him. Next to him is Fİ, sharp-eyed in a crisp blue suit, her voice precise, with the clipped cadence of someone who cuts sessions short on principle. Between them hangs a bold red banner displaying the triple profile of Freud, Lacan, and Žižek—the three faces that haunt this evening’s proceedings. As the crowd settles, the projector throws its light across the hall, illuminating the slogan: “The lion only leaps once—but that single leap may change the world!”

Fİ taps the microphone. The room quiets. “Comrades, we convene to prove—dialectically, step by step—that this very meeting cannot, in truth, take place.”

The silence is dense as IBF begins. “We sit in Freud’s house, which has been embalmed into heritage. A museum arrests the drive; it turns theory into display-object. The moment you walk in, desire ossifies into curatorial label. How, then, can a living debate breathe inside a mausoleum?” He gestures at the artifacts, the glass cabinets, the placards. “To speak here,” Fİ continues, “is to speak from inside the repressed. We are the symptom haunting the gift-shop.” The audience chuckles nervously. The dialectic tightens: any gathering is possible as homage, but homage itself mummifies. The result is a dead meeting—impossible from the outset.

The evening proceeds, and now Fİ speaks of time: “Freud warns that an analysis worthy of the name ends at the instant of rupture, not after a two-hour block on the schedule. The museum’s program says we have ninety minutes; but the unconscious obeys no timetable. Once the cut happens, the rest of the slot is dead air.” IBF leans in, voice grave: “If the lion only leaps once, the leap already happened when the first guest took their seat. Everything spoken after that leap is déjà-vu, condemned to repetition compulsion.” The audience shifts uncomfortably, as if aware they have been caught in a temporal trap—the real meeting may have already ended, or never even begun.

Suddenly, a participant raises a hand to speak. IBF, almost impatient, waves it down. “Your intervention proves the impossibility: a genuine analytic statement must wound. Yet public Q&A domesticates the wound into polite exchange. The moment a question is ‘taken,’ its disruptive kernel is neutralised.” Fİ nods. “True interpretation is a coupure—a cut; conference protocol is a Band-Aid. Therefore every word we utter removes the very condition of its truth.” The room feels less like a meeting, more like a performance of its own impossibility.

The institutional paradox arrives next, sharp as a scalpel. Fİ holds up her badge: “We carry the official badge of the International Psychoanalytical Association, yet we simultaneously declare its bureaucratic eternity a travesty. Our own credentials refute us.” IBF adds, “To sign the attendance sheet is already to betray the Real. Our affiliation is the obstacle we invoke to speak—and the obstacle that voids the speech.” There is a kind of laughter, but it is uneasy, for everyone present is implicated.

Finally, both IBF and Fİ stand. Fİ gestures to an empty chair at the head of the table—a chair reserved, symbolically, for Freud’s absent presence. “The Real—the traumatic kernel Freud unearthed—never appears in person. It insists, resists, and withdraws. A ‘meeting’ with the Real is structurally barred. Therefore calling this assembly to order is like scheduling an appointment with a dream.” IBF’s final words seal the dialectic shut: “We have demonstrated, through five knots of contradiction, that our assembly collapses under its own conditions of possibility. Consequently, comrades, the only coherent motion is to declare: this meeting is adjourned before it began.”

He bangs the gavel. The audience sits in stunned silence, then—somehow—applauds what has just been proven not to have occurred.

The evening dissolves. As people file out, the museum attendant looks over at the guestbook lying on a little table by the exit. Its page for tonight is still blank. The gathering leaves no signature—only the echo of an impossible leap.


Die unmögliche Versammlung

Ein regnerischer Abend in Wien, und der Vortragsraum des Freud-Museums ist überfüllt mit Wissenschaftler:innen, Studierenden und bloß Neugierigen, die Luft ist schwer vom moschusartigen Geruch alter Bücher und gespannter Erwartung. Die originale analytische Couch steht an der Wand, mit einem schützenden Tuch bedeckt – ein Relikt unter Relikten. Am Tisch ganz vorne im Raum sitzen zwei IPA/FLŽ-Militante. Einer davon ist IBF, ein grau bärtiger, streng wirkender Mann, dessen Ruf als ehemaliger kleinianischer Apostat und Bruch-Theoretiker ihm vorauseilt. Neben ihm sitzt Fİ, scharfblickend in einem tadellos blauen Anzug, ihre Stimme präzise, mit dem abgehackten Duktus von jemandem, der Sitzungen prinzipiell frühzeitig beendet. Zwischen ihnen hängt ein kräftig rotes Banner, das das dreifache Profil von Freud, Lacan und Žižek zeigt – die drei Gesichter, die über den Verlauf dieses Abends wachen. Während sich das Publikum setzt, wirft der Projektor sein Licht durch den Saal und beleuchtet das Motto: „Der Löwe springt nur einmal – aber dieser eine Sprung kann die Welt verändern!“

Fİ tippt auf das Mikrofon. Der Raum verstummt. „Genoss:innen, wir sind hier versammelt, um – dialektisch, Schritt für Schritt – zu beweisen, dass genau diese Versammlung in Wahrheit nicht stattfinden kann.“

Das Schweigen ist dicht, als IBF beginnt. „Wir sitzen im Haus Freuds, das in ein Erbe einbalsamiert wurde. Ein Museum hält den Trieb an; es verwandelt Theorie in Ausstellungsobjekt. In dem Moment, in dem man eintritt, erstarrt das Begehren zur kuratorischen Beschriftung. Wie also soll eine lebendige Debatte in einem Mausoleum atmen?“ Er deutet auf die Artefakte, die Glasvitrinen, die Tafeln. „Hier zu sprechen,“ fährt Fİ fort, „heißt aus dem Inneren des Verdrängten zu sprechen. Wir sind das Symptom, das den Museumsshop heimsucht.“ Das Publikum kichert nervös. Die Dialektik spannt sich zu: Jede Zusammenkunft ist als Huldigung möglich, aber die Huldigung selbst mumifiziert. Das Ergebnis ist eine tote Versammlung – von Anfang an unmöglich.

Der Abend geht weiter, und nun spricht Fİ über die Zeit: „Freud warnt, dass eine Analyse, die diesen Namen verdient, im Moment des Bruchs endet, nicht nach einem zweistündigen Zeitfenster auf dem Programm. Das Programm des Museums gibt uns neunzig Minuten; aber das Unbewusste hält sich an keinen Zeitplan. Sobald der Schnitt erfolgt, ist der Rest der Zeitspanne nur noch tote Luft.“ IBF beugt sich vor, die Stimme ernst: „Wenn der Löwe nur einmal springt, dann ist der Sprung bereits erfolgt, als der erste Gast Platz genommen hat. Alles, was nach diesem Sprung gesagt wird, ist déjà-vu, zur Wiederholungszwang verurteilt.“ Das Publikum rutscht unbehaglich auf den Sitzen, als wäre ihm bewusst geworden, dass es in eine temporale Falle geraten ist – die eigentliche Versammlung könnte längst vorbei sein oder nie begonnen haben.

Plötzlich hebt ein Teilnehmer die Hand, um zu sprechen. IBF winkt, fast ungeduldig, ab. „Ihr Eingreifen beweist die Unmöglichkeit: Eine wirklich analytische Aussage muss verletzen. Doch öffentliches Q&A zähmt die Wunde zur höflichen Austauschroutine. In dem Moment, in dem eine Frage ‚angenommen‘ wird, wird ihr störender Kern neutralisiert.“ Fİ nickt. „Wahre Deutung ist eine coupure – ein Schnitt; das Konferenzprotokoll ist ein Pflaster. Deshalb nimmt jedes Wort, das wir äußern, gerade die Bedingung seiner Wahrheit zurück.“ Der Raum fühlt sich weniger wie eine Versammlung an, mehr wie eine Aufführung der eigenen Unmöglichkeit.

Das institutionelle Paradox folgt, scharf wie ein Skalpell. Fİ hält ihren Ausweis hoch: „Wir tragen den offiziellen Ausweis der International Psychoanalytical Association, und doch erklären wir gleichzeitig deren bürokratische Ewigkeit zur Farce. Unsere eigenen Zeugnisse widerlegen uns.“ IBF ergänzt: „Das Anwesenheitsblatt zu unterschreiben heißt bereits, das Reale zu verraten. Unsere Zugehörigkeit ist das Hindernis, das wir anrufen, um zu sprechen – und das Hindernis, das das Sprechen aufhebt.“ Es gibt eine Art Lachen, aber es ist ein unsicheres, denn jede:r Anwesende ist betroffen.

Schließlich stehen beide, IBF und Fİ, auf. Fİ deutet auf einen leeren Stuhl an der Spitze des Tisches – einen Stuhl, der symbolisch für Freuds abwesende Präsenz reserviert ist. „Das Reale – der traumatische Kern, den Freud freigelegt hat – erscheint niemals in Person. Es insistiert, widersteht und entzieht sich. Ein ‚Treffen‘ mit dem Realen ist strukturell ausgeschlossen. Deshalb gleicht es, diese Versammlung einzuberufen, einem Termin mit einem Traum.“ IBFs letzte Worte schließen die Dialektik ab: „Wir haben durch fünf Knoten der Widersprüchlichkeit gezeigt, dass unsere Versammlung unter ihren eigenen Möglichkeitsbedingungen zusammenbricht. Folglich bleibt, Genoss:innen, nur der einzige konsequente Beschluss: diese Versammlung ist aufgehoben, bevor sie begonnen hat.“

Er schlägt das Gavel. Das Publikum sitzt in fassungslosem Schweigen, dann applaudiert es – irgendwie – dem, was soeben als nicht stattgefunden bewiesen wurde.

Der Abend löst sich auf. Während die Leute hinausgehen, blickt der Museumsmitarbeiter auf das Gästebuch, das auf einem kleinen Tisch am Ausgang liegt. Die Seite für heute Abend ist noch immer leer. Die Versammlung hinterlässt keine Unterschrift – nur das Echo eines unmöglichen Sprungs.

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